Die Gewerkschaftsbund-nahe Hans-Böckler Stiftung hat in Ihrem Bericht die Entwicklung der Einkommensverhältnisse in Deutschland seit den 90er Jahren betrachtet. Die Basis der Studie bildet die Langzeitstudie SOEP des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Für die Studie werden seit 1984 jährlich rund 30.000 Haushalte befragt und unter anderem Angaben zu den Verdiensten und Sozialleistungen statistisch ausgewertet. Der Verteilungsbericht kommt zum Urteil, dass die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland weiter aufgeht.
Wesentliche Faktoren für Armut sind dem Bericht zufolge fehlende Vollzeit-Beschäfftigung und fehlende höhere Bildung, wobei Kinder aus ärmeren Familien überproportional davon betroffen seien. Alleinerziehende haben neben Singles das höchste Risiko von Armut betroffen zu sein.
„Bildung und Vollzeiterwerbstätigkeit sind wesentliche Faktoren, um Armut zu vermeiden und ein höheres Einkommen zu erzielen. Daher müssen soziale Hürden beim Bildungszugang abgebaut und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter verbessert werden.“. Als Handlungsfelder sieht die Autorin dabei die frühkindliche Bildung und die Vereinbarung von Familie und Beruf:
- Bildungsungleichheit reduzieren: Hier anzusetzen sei zentral, wenn man soziale Mobilität stärken will. Von frühester Kindheit an müssten Kinder aus benachteiligten Familien gezielt gefördert werden, um ihnen einen Bildungsabschluss zu ermöglichen, der tatsächlich auch ihren Begabungen entspricht.
- Mehrverdienerhaushalte fördern: Leben in einem Haushalt mehr als ein Verdiener, sinkt das Risiko, dass dieser Haushalte dauerhaft von Armut betroffen ist, zeigt die WSI-Analyse. Daher bleibe eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein Top-Thema, damit Männer wie Frauen in Haushalten mit Kindern erwerbstätig sein können. Die Forscherin empfiehlt einen weiteren Ausbau und möglichst auch den kostenlosen Zugang zu Kinderbetreuung ebenso wie flexiblere Arbeitszeitmodelle für erwerbstätige Eltern. Solche Maßnahmen kämen insbesondere auch Alleinerziehenden zugute – einer Bevölkerungsgruppe, die überdurchschnittlich häufig in dauerhafter Armut lebt.
Als KEA Rhein-Pfalz setzen wir uns dafür ein, dass auch zukünftig die frühkindliche Betreuung in Rheinland-Pfalz kostenlos bleibt, um Eltern und Alleinerziehenden die Möglichkeit zu geben Ihrem Beruf nachzukommen. Die Betreuung in Kindergärten hat bereits große Fortschritte gemacht. Nachholbedarf sehen wir bei einheitlichen Betreuungszeiten und Ganztagsplätzen, die Eltern dem Nachgehen einer Vollzeitbeschäftigung gestatten. Insbesondere beim Übergang von Kindergarten-Betreuung zur Ganztages-Grundschule sehen wir Rheinland-Pfalz-weit Nachholbedarf bei der Anzahl an Stellen um Eltern beim Wechsel nicht vor die erneute Wahl zwischen Kind und Beruf zu stellen. Den vollständigen Bericht zu fehlenden Ganztages-Schulplätzen des KEA Rhein-Pfalz finden Sie hier.
Den vollständigen Bericht finden Sie auf der Seite der Hans-Böckler Stiftung.